Nationaler Krebsplan Schweiz
Die Krebsbekämpfung wird in den meisten Industriestaaten mittels eines nationalen Krebsplans koordiniert. Nur mit einer vorausschauenden, nachhaltigen sowie gut koordinierten Zusammenarbeit aller Akteur:innen über die gesamte Versorgungskette der komplexen Krankheit Krebs können die Herausforderungen der Prävention, Behandlung, Versorgungssicherheit und –qualität, Nachsorge, Registrierung sowie Forschung im Krebsbereich gestemmt werden.
Effiziente Krebsbekämpfung braucht einen Nationalen Krebsplan
Entsprechend kennen beispielsweise Deutschland und Frankreich bereits einen nationalen Krebsplan. Die EU investiert mit dem «Europe’s Beating Cancer Plan» massiv in die koordinierte Krebsbekämpfung, damit Krebs bis 2035 nicht Todesursache Nr. 1 in Europa wird. Auch die USA intensivieren die Bestrebungen in der Krebsbekämpfung: Anfangs Februar 2023 startete die nächste Stufe der sogenannten „Cancer Moonshot“-Initiative. Das Ziel: Die Todesfälle durch Krebs sollen binnen 25 Jahren um mindestens 50 Prozent gesenkt werden. Die Schweiz hat seit Beendigung der Nationalen Strategie gegen Krebs (NSK) 2020 keinen von Bund und Kantonen getragenen Krebsplan mehr.
Es besteht dringender Handlungsbedarf
Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Es braucht die Zusammenarbeit aller Akteur:innen – auch von Bund und Kantonen. Die Krebsorganisationen wollen ihren Beitrag leisten. Im Rahmen des Oncosuisse Forums werden die koordinativen Anstrengungen und Vernetzung der Nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2020 weiterbetrieben. Mit dem Masterplan 2030 wird zudem eine praxisnahe Bestandesaufnahme mit der Identifikation der aktuellen Herausforderungen im Schweizer Krebsbereich erarbeitet, der zur Diskussions- und Handlungsgrundlage für die weiteren Aktivitäten dienen wird. Die Krebsorganisationen können die erforderlichen Ressourcen dafür allerdings nicht aus eigener Kraft erbringen. Es braucht ein Engagement von Bund und Kantonen, es braucht einen Nationalen Krebsplan.
Interpellation: Wann kommt der nationale Plan zur Bekämpfung von Krebs?
Ständerätin Marina Carobbio/SP hat am 15.12.2021 die Interpellation 21.4454 «Wann kommt der nationale Plan zur Bekämpfung von Krebs?» eingereicht und stellt dem Bundesrat darin die Frage, ob „ein koordiniertes strategisches Vorgehen von Bund und Kantonen zusammen mit den Beteiligten notwendig ist“ und wie der Bundesrat „gedenkt (..) der beunruhigenden Entwicklung dieser Herausforderungen zu begegnen“. Der Bundesrat hat als Antwort auf die laufenden Gesundheitsstrategien sowie auf die Aktivitäten der Oncosuisse verwiesen. In der folgenden Diskussion hat Marina Carobbio festgehalten, dass diese Massnahmen nicht ausreichen.
Kommissionsmotion SGK-S "Nationaler Krebsplan"
Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) hat in der Folge die Kommissionsmotion 23.3014 „Nationaler Krebsplan“ entwickelt und einstimmig überwiesen. Berichterstatter ist Kommissionspräsident Erich Ettlin/Die Mitte OW. Der Bundesrat wird darin beauftragt, einen nationalen Krebsplan auf Basis der nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2020 zu erarbeiten. In die Entwicklung des Krebsplans sollen der Bund, die Kantone sowie relevante Organisationen und Expert:innen einbezogen werden.
Die Abstimmung im Ständerat vom 6. Juni 2023 hat ergeben, dass der Motion mit 28:0 Stimmen und einer Enthaltung zugestimmt worden ist. Das Geschäft geht nun in den Nationalrat. Ein gutes Zeichen für alle Krebspatient:innen und die Akteure der Krebsversorgung.